Über den Horizont bis hinter den Tellerrand
–Am 8. Juli 2019Wir haben in den letzten Jahren vieles gelernt. Vieles, das nun in die Gestaltung des überwegs eingeflossen ist. Außer unbedingter Flexibilität ging es dabei vor allem darum, aus Prinzip keins zu haben.
Es ist ein wunderbares Gefühl, den aktuellen Stand rückblickend als logische Entwicklung nachvollziehen zu können. Schritt für Schritt macht alles Sinn. In unserem Fall ist der aktuelle Stand ein aktueller Standort. Einer mit Blick über die Dächer Hannovers. Einer, der ansonsten alle nächsten Schritte und Entwicklungen erlauben will. Willkommen im überwegs, willkommen am nächsten ersten Schritt einer bereits langen Reise.
Gemeinsam mehr erreichen
Für mich persönlich begann die Reise vor ungefähr sechs Jahren mit der Arbeit an einer Präsentation, in der das prozessuale Vorgehen der – damals – Werbeagentur den Punkt „Dialogbriefing“ vorsah. Auch diverse und intensive Bohrungen brachten wenig Konkretes zur Ausgestaltung zu Tage. Zumindest bestand das hehre Ziel etwas Dialog in das klassische Kunde-Agentur-Verhältnis zu integrieren. Wikipedia steuert zum Briefing einen ebenso schönen wie aussagekräftigen Blickwinkel bei:
„Im Deutschen werden auch Ausdrücke wie Unterrichtung oder Einweisung verwendet.“
Wikipedia
Vor allem einer Einweisung nähern sich beide Seiten immer mehr an – in die geschlossene Abteilung. Nämlich dann, wenn in gegenseitigem Einvernehmen und Unverständnis der Kreislauf aus Briefing, Debriefing und Rebriefing erst einmal richtig Fahrt aufgenommen hat.
Blick nach vorne – zurück nach weit.
Der Umstand, dass in dieser Zeit die Entwicklung von einer Werbe- in eine Markenagentur mit umfassender Ernsthaftigkeit und Konsequenz vorangetrieben wurde, änderte auch die Herangehensweise an, besser gesagt: mit Kunden. Die komplizierten Problemstellungen der Vergangenheit, die mit einem Agenturen eigenen Maß an Expertise in grafischen, (an)sprachlichen und medialen Fragen sowie in definierten, repetitiven Abläufen gelöst werden konnten, nahmen in Anzahl und Bedeutung immer mehr ab. Komplexe Probleme, die eine gemeinsame, fortlaufende Erarbeitung fordern, gewannen an Bedeutung. Es geht nicht mehr um die schnelle Antwort, sondern vor allem um die richtige Frage.
Ein Change-Prozess, der mit viel Energie, Zeit sowie Einsatz – und sicherlich auch einer daraus folgenden personellen Fluktuation einherging. Im Sinne von Baghai, Coley, White und ihrer „Alchemy of Growth“ entstanden Neuerungen auf der Ebene des zweiten Horizonts.
Der Schritt vom Dienstleister zum Sparringspartner ist unbequem. Denn genau dieses Unbequeme ist als Eigenschaft gefragt. Gefragt und ungewohnt. Es erfordert Mut, nicht nach Form und Farbe der Brücke zu fragen, die der Kunde gerne hätte. Sondern zu fragen, warum er denn über den Fluß möchte? Und im Zweifelsfall ein Boot zu empfehlen, auch wenn man selbst vielleicht gerade keines im Angebot hat.
Innovieren oder sterben
Die fortlaufende Anpassung bestehender Angebote, aus dem zarten Pflänzchen des Dialogbriefings hervorgegangen, hat über die Jahre interessante Früchte getragen. Denn neben einem entsprechenden Mindset braucht es auch die richtigen Tools, um wirklich co-kreative Prozesse von Agentur und Kunde anschieben zu können. Ein Blick hinaus in die große, millionenschwere Welt zeigt, dass diese Kombination aus Kreativität und individuell zugeschnittener Beratungskompetenz auch auf der ganz großen Bühne für interessante Duette sorgt: Da kaufen internationale Beratungsunternehmen Digital- und Kreativagenturen, um den Kunden End-to-End bedienen zu können. Die Agentur-Welt, die ihr Full-Service-Versprechen aus den 90ern hinter sich gelassen hat, schaut interessiert zu.
Kann auch nur interessiert zuschauen. Oder eben die eigenen Kompetenzen und organisationale Identität erweitern. So bei uns geschehen. Eigene Workshoptools, umfangreiche Fortbildungen, Vernetzung in die unterschiedlichsten Disziplinen, Erprobung und Etablierung neuer Arten der Zusammenarbeit extern und intern – das sind grob die Dinge, die wir in den vergangenen Jahren durchlaufen haben. Beratung und Coaching sind zu festen – wenn auch nicht offensiv kommunizierten – Bestandteilen des Portfolios geworden.
Flexibles denken in flexiblen Räumen
Neben der Zeit braucht so ein Prozess auch Raum. Intern wichen Lagerräume, Arbeitsplätze und ganze Büros neu gestalteten Flächen für neu gestaltete Zusammenarbeit. Wände wurden beschreibbar, Boards zahlreicher, Stifte und PostIts jederzeit greifbar. Extern wichen Meetings in Konferenzräumen und Büros ganztägigen Workshops in Freizeitparks, Co-Working-Spaces, Brauereien und auf Dachterassen. Markus Andrezak, ein Veteran der deutschen IT-, Netz- und Agilitätsszene fasst seine Coaching- und Trainingsarbeit so zusammen, dass er den Kunden vor allem Zeit stehlen muss! Und bebildert das mit einer Skihütte irgendwo in den Alpen, wo er diesen Ansatz bevorzugt umsetzt. Heißt: Wenn er es schafft, seine Kunden aus dem Alltag zu reißen, sie zeitlich und räumlich zu befreien, lassen sich auch jegliche Inhalte ganz anders vermitteln und erarbeiten.
Diesen Erfahrungen und Ideen entspringt das überwegs. Es will Skihütte mitten in der Stadt sein. Wellness-Oase mit Workshop-Tools. Flexible Wagenburg für projektbasierte Teamarbeit. Das ist unser Schritt über den zweiten mitten in den dritten Horizont hinein. Dabei sind wir uns einerseits sicher, dass diese Angebote am Markt absolut gewünscht sind. Andererseits wollen wir auch weiter lernen und dem Anspruch gerecht werden „gemeinsam überwegs“ zu sein. Wenn der aktuelle Stand also ein aktueller Standort ist, laden wir nicht nur dazu ein, diesen zu besuchen und zu nutzen, sondern im Dialog auch mit zu entwickeln.